Воронова, О. В. Oktjabrina Voronova (1934-1990) : [Gedichte] / Oktjabrina Voronova ; Übersetzung aus dem Russischen: Tatjana Lüders // Die Saami : indigenes Volk am Anfang Europas / Deutsch-Russischen Zentrum zu Leipzig e. V. – Leipzig, 2000. – S. 30-34. – Нем. яз.
Tatjana Luders Oktjabrina Voronova (1934-1990) “Es sind schon mehr als vierzig Jahre meines Lebens vergangen, aber bis zum heutigen Tag, so wie auch damals, mochte ich neue unbekannte Wege gehen. Undjetzt wende ich mich zur Erde: Ant- worte mirmit derhellen Stimme derLerche, mit dem Flug der Bach- stelze, und die Kiefern sollen meinen verrauschten Fruhling ins Gedachtnis rufen.” Oktjabrina Voronova Oktjabrina Voronova ist die erste saamische Dichterin der Halbinsel Kola, welche ihre Gedichte in der Sprache der Saami schrieb. Ihre literarische Karriere dauerte nurfiinf Jahre von ihrer ersten Publikation bis zu ihrem Tod. Diese fiinf Jahre hatten eine grade Bedeutung fur die weitere Entwicklung der saamischen Sprache und der saamischen Li- teratur. Oktjabrina Vladimirovna Voronova wurde in einem kleinen Dorf am Ufer des Flusses Ponoj auf der Kola-Halbinsel geboren. Das kleine Dorf trug den poetischen Namen: 6almny Varre, was “Auge des Wal- des” bedeutet. Ihre Eltem waren Rentierziichter in einem Kolchos. Der Vater, Vladi mir Michailovi6 Matrjochin, fruher Matrose der Baltischen Flotte, hatte im Oktober 1917 in Sankt Petersburg an der Ersturmung des Winter- Palais teilgenommen. Als eine seiner Tochter im Oktober geboren wurde, gab ihr der Vater den ungewohnlichen und schonen Namen “Oktjabrina". In Calmny Varre verwaltete Vladimir Michailovic eine “ Izba-citalnja ” - eine Bibliothek. Die Mutter, Klaudia Grigorjevna Matrjochina, arbeite- te im Kolchos als Kochin fur eine Hirtenbrigade. Sie musste auch im Tschum, dem Zelt der Hirten Ordnung halten und deren Kleidung repa- rieren. Wahrend des Krieges arbeitete sie als Postbotin, das bedeute- te damals, 200 Kilometer (in einer Richtung) mit dem Rentiergespann und einem Gewehr auf dem Riicken von Calmny Уаггё bis nach Lov- ozero’zu fahren. Die kleine Oktjabrina wuchs in ihrem Dorf bei der Groftmutter auf, bis sie in eine Internatsschule geschickt wurde. Der Abschied von der
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